Dienstag, 8. November 2011

DIE CHILLER / HAUK CD Reviews



DIE CHILLER – Volxmusik Revolution (Eiffelbaum Records)

Die Frage für mich im Vorfeld war, kann soviel musikalische Abwechslung (es hieß ja, die Chiller spielen von Funk bis Folk, von Volks- bis Rockmusik so ziemlich alle Stile – nebeneinander + durcheinander ) funktionieren ? Die Antwort ist eindeutig: ja, schon im Titelsong wird das sogar programmatisch erklärt, funky, textlich 1A. Gleich im 2.Song „Achmed“ (Sitar Intro ein paar Noten von Smoke on the water – genial) wird auch ein bissl politisiert – ein Lied über das Miteinander, sowohl musikalisch von balkanisch bis zum Volksmusikalischen Refrain gut umgesetzt, als auch beim Text ohne Peinlichkeiten auskommend. Am Ende rockt die E-Gitarre und der Chor gemahnt an die Leningrad Cowboys.

Das ist´s auch was DIE CHILLER auszeichnet, die vielfältigsten Einflüsse werden scheinbar spielend unter einen Hut gebracht. „Franz bleib do“ spielt mit dem bekannten Vierzeiler (Franz bleib do, du woasst jo net, wia´s Wetter wird), bei „Angst“ wird´s ein wenig ernster, mal wird wienerisches zitiert (das Akkordeon in „I gib da mei Wort“), dann Paul Simon´s Graceland Album, mal wird Ska angespielt, dann folgen typische Austro-Balladen. Wie gesagt: das könnte auch schief gehen, tut´s aber dank der vielfältigen Themen + großen Musikalität der Band nicht. Allein schon, dass sich 17 Songs (!) auf dem Album finden, zeigt, dass DIE CHILLER was zu sagen (+ musizieren) haben. Mit „Fia di“ haben sie mir auch einen Ohrwurm verpasst, den ich nicht so schnell loswerde. Gespannt wär ich, wie die 5 Herren das live umsetzen, aber da wird sich sicher eine Gelegenheit ergeben.

Und noch etwas kann ich mir einfach nicht verkneifen: das hat um 100% mehr Roots, musikalisches Können, von der Qualität der Texte gar nicht zu reden, als der von der Plattenindustrie erkorene „VolksRock´n´Roller“, der mit Rock´n´Roll so viel zu tun hat, wie Karlheinz Grasser mit politischer Verantwortung.


HAUK – Mit dir auf´s Land (Eiffelbaum Records)

Das fängt ja gut an, schönes Akustik-Gitarren Intro, dann setzt ein Akkordeon ein, feine Melodie, und dann beginnt Christoph Hauk zu singen, setzt der mehrstimmige Chor ein -„Sog ma wo wüstn hin“ heisst der 1.Song, der setzt sich gleich in den Gehörgängen fest. Irgendwie klingen Hauk wie eine akustische Version des Ostbahn Kurti, aber ohne zu kopieren – das ergibt sich eben aus der Kombination von Christoph Hauk´s Stimme (die in Stimmlage und Idiom ein bissl der des Willi Resetarits ähnelt) und den humorvollen + nachdenklichen Dialekt Texten, gepaart mit einer Art akustischem Folk-Rock, es dominieren die Gitarren und das Akkordeon trägt die Melodien. Sehr fein. Anspieltipps:
Jedenfalls „Mei Heaz“ -
„Nua mei Heaz schenk i ned hea, des is hoat wia a Staa, mei Heaz, des gheat mir allan“

Sogar seine Cassetten + Vinyl (endlich erwähnt das gute alte Vinyl wieder mal wer in einem Song) gibt er her, aber sein Herz nicht. „Mit dia auf´s Land“ klingt genau so (man hört das Land förmlich), „Sats es olle deppat“ könnte man auch als Statement zur aktuellen weltpolitischen (Krisen-) Lage hernehmen, ja muss man fast. Der Schlusssong „Wo die Anlog schreit“ erinnert musikalisch an frühe Tom Waits Songs (von der Rhythmik her) und erzählt die Geschichte des nicht ganz so sympathischen Ferdl.

Hauk sind auch eine grossartige Live Band, unbedingt anschauen, wenn sie mal in Ihrer Nähe spielen, das Album verdient sich viel Radio Airplay (und wird’s halt leider nicht so leicht bekommen), aber eins ist sicher: Hauk schaffen´s schon mit dem 2.Album (das erste heisst „Dreierbeziehung“) zu den besten österreichischen Dialekt-Combos aufzuschliessen. Demnächst live im Ost-Klub (18.November), mehr über Hauk: www.haukmusik.at

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